Heilarbeit

Heilarbeit, so wie ich sie verstehe, hat absolut nichts mit dem zu tun, was man in medizinischen und therapeutischen Kontexten unter Heilen versteht. Symptome und Ursachen interessieren nur bedingt und es geht nicht darum sie zu beseitigen oder die Ursachen zu erforschen. Dafür bin ich weder ausgebildet noch zuständig.

Im ZIST Penzberg, wo ich vor 25 Jahren häufig Seminare mit Hunter Beaumont, Marianne Ingen-Housz und Wolf Büntig besuchte, lebte eine ehemalige Berliner Straßenkatze. Die war mal unter die Straßenbahn geraten, hatte dabei ein Bein und einen Teil von ihrem Schwanz verloren. Eine gute Seele hatte sie zum Tierarzt getragen und so hat das Tier überlebt. Berlin war nun nicht mehr der richtige Aufenthaltsort für sie, als Hauskatze war sie ungeeignet und so kam sie nach Penzberg. Dort lebte sie trotz ihres Handicaps frei und kam mit den anderen ZIST- Katzen bei Zeiten zur Küche, wo sie regelmäßig gefüttert wurde.
Es ist eine Frage der Perspektive, ob man diese Katze als gesund oder als krank einstuft. Ich habe von dieser Katze gelernt, dass es gesund ist, die gegebenen und nicht zu verändernden Lebensbedingungen anzunehmen und auf dieser Basis Lebensqualität zu entwickeln.

Positiv ausgedrückt geht es in der Heilarbeit also um das Annehmen von dem, was ist. Aller Widerstand gegen eine unangenehme Situation, sei sie nun eine körperliche Krankheit oder ein seelischer Missklang, ein Konflikt oder ein wiederkehrendes Problem, bindet Energie. In dem Moment, in dem es mir möglich wird, das, was mir so problematisch oder unangenehm erscheint, anzuschauen und zu akzeptieren, es als zu mir gehörig zu integrieren, wird diese Kraft frei, die ich bis hierher in die Vermeidung investiert hatte. Sie steht jetzt zur Verfügung für anderes und dieser Kraftzuwachs fühlt sich in der Regel erst mal gut an. Wünschenswerte und mögliche Veränderungen, manchmal kleine Wunder sind jetzt möglich.

Heilarbeit ganz praktisch ist für mich angewandtes Sat Nam Rasayan, das Gespräch, um einen Perspektivenwechsel zu ermöglichen und die Arbeit mit inneren Bildern. Mich interessiert dann die subjektive Theorie, warum jemand glaubt, diese oder folgende Schwierigkeit zu haben. Für diesen Ansatz ist es zweitrangig, ob diese Theorien medizinisch, wissenschaftlich oder vor dem logischen Menschenverstand Bestand haben oder nicht. 

Heilarbeit ist dann entweder ein konkretes Arbeiten mit Bildern und Visualisierungen in einem tiefentspannten Zustand oder das subtilere Sat Nam Rasayan. Bei der Arbeit mit inneren Bildern benutze ich das Yoga Nidra und baue die mit dem Klienten gefunden Bilder und Affirmationen in die Arbeit ein. Sat Nam Rasayan ist eine für den Klienten passive spirituelle und meditative Heilarbeit aus dem Kundalini Yoga.

Beide Techniken kommen aus dem Yoga. Der Klient, die Klientin erfährt einen Zustand körperlicher Tiefenentspannung und kehrt in jedem Fall gestärkt in sein Alltagsbewusstsein zurück.

Es hat sich bewährt, beim Sat Nam Rasayan in Dreierschritten zu arbeiten. In der ersten Sitzung wird das Thema der Arbeit festgelegt und ein Anfang gemacht. In der zweiten Sitzung gehen wir in die Tiefe. Dann gibt es eine längere Pause von ca. 6 Wochen und in der dritten Sitzung, runden wir die Arbeit ab. Meist ist es dann erst mal gut, bis das nächste Thema auftaucht.